· 

Mabuhay sa Wilhelmsfeld

Wilhelmsfeld. Ein gemütlicher Luftkurort mit ca. 3200 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis und unweit von Heidelberg.

Der philippinische Nationalheld José Rizal verbrachte im Sommer 1886 einige Monate in der baden-württembergischen Gemeinde.

 

Nach seinem Medizinstudium in Madrid und seinem Aufenthalt in Paris, bei dem er mehr über das neue Verfahren zur Behandlung des Grauen Stars lernte, reiste er nach Heidelberg. Dort wollte er in der Universitäts-Augenklinik bei Prof. Otto Becker diese Methode erlernen.

Bei seinen Wanderungen im Umland von Heidelberg lernte er den Wilhelmsfelder Pfarrer Karl Ullmer kennen.

Karl Ullmer nahm José Rizal im evangelischen Pfarrhaus auf und war darüber hinaus ein wichtiger Gesprächspartner für ihn.  

Wilhelmsfeld hatte zu dieser Zeit nicht mehr als 800 Einwohner. Die Ruhe des Dorfes im Vorderen Odenwald ermöglichte es José Rizal seinen autobiografischen Roman "Noli me tangere" (Rühre mich nicht an) zu vollenden.

Das Buch erschien 1887 und sollte die Ungerechtigkeiten der katholischen Priester und der Regierung aufdecken.

"Noli me tangere" und die Fortsetzung "El Filibusterismo" (Der Aufruhr) wurden in einigen Teilen der Philippinen, aufgrund der dargestellten Korruption und des Amtsmissbrauchs der spanischen Regierung und der katholischen Kirche, verboten.

Seine Texte führten zur politischen Verfolgung, Verbannung und letztendlich zur Festnahme wegen Anstiftung zur Rebellion.

Am 30. Dezember 1896 wurde er zum Tode verurteilt und im Alter von 35 Jahren als Revolutionär erschossen.

José Rizal war an der Entwicklung einer philippinischen Nationalidentität maßgeblich beteiligt. So wurden seine Werke Teil der Revolution, die für die Unabhängigkeit der Philippinen von Spanien kämpfte.

Seit 1956 sind die Bücher von José Rizal Teil des Lehrplans auf den Philippinen.

In Wilhelmsfeld findet man eine Gedenktafel am Pfarrhaus, eine nach José Rizal benannte Straße und den Rizal-Park bei der Odenwaldhalle.

Als 1964 die Pfarrgasse in José-Rizal-Straße umbenannt wurde, war dies das erste Mal, dass außerhalb der Philippinen eine Straße den Namen des Nationalhelden bekam.

1978 wurde neben der Odenwaldhalle eine kleine Parkanlage gestaltet, die den Namen Rizal-Park erhielt. Dort stehen eine Bronzestatue von José Rizal, 4 Bronzeköpfe der Weggefährten Rizals und eine Tafel mit den wichtigsten Daten.

Seit 2008 gibt es eine Städtepartnerschaft zwischen Wilhelmsfeld und Calamba, der Geburtsstadt von José Rizal.

Calamba/City of Calamba (Lungsod ng Calamba) liegt in der Provinz Laguna und befindet sich südöstlich von Manila.

Der alte Pfarrbrunnen von Wilhelmsfeld wurde der philippinischen Regierung geschenkt und im Luneta-Park in Manila aufgestellt. Der Park, der häufig auch Rizal-Park genannt wird, befindet sich südlich der Festung Intramuros am nördlichen Ende des Roxas Boulevards.

José Rizal wurde am heutigen Rizal-Platz, der damals noch Bagumbayan hieß, hingerichtet.

Dort steht ein großes Denkmal, das von dem Schweizer Richard Kissling erschaffen wurde.

Intramuros ist ein Stadtteil der philippinischen Hauptstadt. Dieser ist vollständig von Mauern umgeben und war während der spanischen Kolonialzeit der Verwaltungsbezirk.

Innerhalb von Intramuros befindet die die Festung Fort Santiago, in der sich heute ein Museum befindet, in dem man unter anderem Ausstellungsstücke zu José Rizal findet. 

 

Fazit: Meiner Meinung nach lohnt sich ein Besuch der Gemeinde Wilhelmsfeld für alle die Interesse an der philippinischen Geschichte und dessen Nationalheld José Rizal haben.

Die Parkanlage ist schön gestaltet und ein Spaziergang in der kleinen Gemeinde ist zu jeder Jahreszeit empfehlenswert. Auf dem Weg zum Pfarrhaus kommt man an einem kleinen und vor allem sehr liebevoll gestalteten Café vorbei, so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt ist.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0